Ransomware

Was ist Ransomware?

Der Begriff „Ransomware“ setzt sich aus den englischen Wörtern „ransom“ (Lösegeld) und „software“ (Software) zusammen.

Dabei handelt es sich um eine Schadsoftware, die Daten auf Computern oder in Netzwerken verschlüsselt und für deren Freigabe ein Lösegeld verlangt. Ziel der Angreifer ist es, Zahlungen, häufig in Kryptowährungen, zu erpressen, indem sie damit drohen, die Daten zu löschen oder öffentlich zu machen, falls das Lösegeld nicht gezahlt wird.

Warum es wichtig ist, über Ransomware Bescheid zu wissen
In unserer digitalen Welt sind Daten extrem wertvoll. Ein Ransomware-Angriff kann zu Datenverlust, finanziellen Schäden und Rufschädigung führen. Da solche Angriffe immer häufiger und ausgeklügelter werden, ist es wichtig, sich zu informieren und zu schützen – egal, ob man Einzelperson, kleines Unternehmen oder Teil einer größeren Organisation ist.

Ein bekanntes Opfer solch eines Angriffs wurde im Jahr 2021 die Landkreisverwaltung von Anhalt-Bitterfeld. Sieben Monate Katastrophenalarm und rund 2,5 Millionen Euro kostete dieser Attacke auf den Landkreis. Siehe: Cyberangriff auf Landkreis Anhalt-Bitterfeld 2021 und Abschlussbericht: Anhalt-Bitterfeld durch Cyberattacke zu lange lahmgelegt.

Wie Ransomware funktioniert

1. Infektion

Ransomware kann durch verschiedene Methoden auf ein System gelangen, beispielsweise durch das Öffnen eines infizierten E-Mail-Anhangs, das Herunterladen von Software aus unsicheren Quellen oder das Klicken auf schädliche Links.

2. Verschlüsselung

Nach der Infektion verschlüsselt die Ransomware die Dateien auf dem betroffenen System. Die Verschlüsselung ist so gestaltet, dass die Daten ohne einen speziellen Schlüssel, den nur die Angreifer besitzen, nicht wiederhergestellt werden können.

3. Lösegeldforderung

Sobald die Daten verschlüsselt sind, zeigt die Ransomware eine Nachricht an, in der das Lösegeld gefordert wird. In dieser Nachricht werden üblicherweise Anweisungen zur Zahlung des Lösegelds in Kryptowährung sowie Fristen genannt.

Ransomware-Angriffe können verheerende Folgen haben, von der Unterbrechung persönlicher und geschäftlicher Aktivitäten bis hin zu finanziellen Verlusten und dem Verlust wichtiger, manchmal unersetzlicher Daten. Daher ist es wichtig, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, um solche Angriffe zu verhindern, und zu wissen, wie im Falle einer Infektion zu reagieren ist.

Wie verbreitet sich Ransomware?

Ransomware kann auf verschiedene Arten verbreitet werden, oft durch Methoden, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen. Die häufigsten Verbreitungswege sind:

  • E-Mail-Anhänge: Eine der gängigsten Methoden ist die Einbettung von Schadsoftware in scheinbar harmlose E-Mail-Anhänge. Ein Klick genügt und die Ransomware ist installiert.
  • Infizierte Webseiten: Beim Besuch einer infizierten Webseite kann Ransomware automatisch heruntergeladen werden, ohne dass der Nutzer es bemerkt.
  • Phishing-Links: Diese Links sehen aus wie normale Links zu bekannten Webseiten, führen aber zu gefälschten Seiten, die Ransomware installieren, sobald sie aufgerufen werden.
  • Social Engineering: Hierbei werden Nutzer durch psychologische Tricks dazu verleitet, Ransomware selbst zu installieren, beispielsweise durch das Vorgeben eines dringenden Updates oder einer wichtigen Software.

Seien Sie besonders vorsichtig bei E-Mails von unbekannten Absendern, klicken Sie nicht auf Internetadressen in E-Mails und installieren Sie Software nur von vertrauenswürdigen Quellen.

Wer ist gefährdet?

Grundsätzlich kann jeder, der digitale Geräte wie Computer, Smartphones oder Tablets nutzt, Ziel eines Ransomware-Angriffs werden. Aber, wie ganz am Anfang erwähnt, auch Kommunen, staatliche Einrichtungen, Krankenhäuser und Konzerne. Besonders gefährdet sind jedoch:

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Sie verfügen oft nicht über die umfassenden Sicherheitssysteme größerer Organisationen und sind daher ein leichteres Ziel.

Selbständige

Einzelunternehmer, die möglicherweise wichtige Daten auf ihren Geräten speichern, ohne regelmäßige Backups oder starke Sicherheitsmaßnahmen zu verwenden.

Weniger technisch versierte Nutzer

Personen, die sich nicht regelmäßig mit IT-Sicherheit beschäftigen oder deren Kenntnisse nicht auf dem neuesten Stand sind, können leichter auf Phishing-Versuche hereinfallen oder unsichere Websites besuchen.

Wichtig zu wissen
Cyber-Kriminelle sind nicht wählerisch. Sie verwenden automatisierte Tools, um Schwachstellen zu finden und auszunutzen. Entsprechende Schadsoftware lässt sich heutzutage günstig im Darknet entwickeln oder als fertige Lösung kaufen. Daher ist es unabhängig von der Größe der Organisation oder dem persönlichen Kenntnisstand wichtig, grundlegende Sicherheitspraktiken zu befolgen, um sich zu schützen.

Prävention: Wie kann ich mich schützen?

Um sich vor Ransomware zu schützen, sind einige grundlegende Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich. Hier sind einige Tipps, die jeder anwenden kann:

  • Regelmäßige Backups: Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer wichtigen Daten und speichern Sie diese auf einem externen Laufwerk oder in der Cloud. Achten Sie darauf, dass diese Backups nicht ständig mit Ihrem Netzwerk verbunden sind, um sie vor Angriffen zu schützen.
  • Software-Updates: Halten Sie Ihr Betriebssystem und alle installierten Programme immer auf dem neuesten Stand. Softwareaktualisierungen schließen häufig Sicherheitslücken, die von Ransomware ausgenutzt werden könnten.
  • Vorsicht bei E-Mails und Links: Seien Sie skeptisch bei E-Mails von unbekannten Absendern, insbesondere wenn Sie aufgefordert werden, Anhänge zu öffnen oder auf Links zu klicken. Überprüfen Sie die URL, bevor Sie auf Links klicken, auch wenn diese von bekannten Absendern stammen.
  • Antiviren- und Anti-Ransomware-Software: Verwenden Sie zuverlässige Sicherheitssoftware, die speziell zur Erkennung und Blockierung von Ransomware und anderer Malware entwickelt wurde. Achten Sie darauf, dass diese Tools regelmäßig aktualisiert werden.
  • Aufklärung und Schulung: Informieren Sie sich und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Gefahren von Ransomware und wie man Phishing-Versuche erkennt. Ein gut informiertes Team ist eine starke Verteidigungslinie gegen Cyber-Angriffe. IT-Verantwortliche finden im Fachbuch Ransomware und Cyber-Erpressung: Das Praxishandbuch für IT- und Systemverantwortliche eine umfängliche Informationsquelle zum Thema.

Durch die Umsetzung dieser Präventionsmaßnahmen können Sie das Risiko eines Ransomware-Angriffs deutlich reduzieren und sich und Ihre Daten besser schützen.

Erkennung: Wie weiß ich, dass ich betroffen bin?

Es gibt einige eindeutige Anzeichen dafür, dass Ihr Gerät mit Ransomware infiziert sein könnte:

  • Verschlüsselte Dateien: Ihre Dateien können nicht geöffnet werden und die Dateinamen wurden möglicherweise geändert (z. B. durch eine unbekannte Dateierweiterung).
  • Lösegeldforderungen: Auf Ihrem Bildschirm erscheint ein Fenster mit einer Nachricht der Angreifer, in der ein Lösegeld für die Freigabe Ihrer Daten gefordert wird.
  • Leistungsabfall: Ihr Computer oder Netzwerk läuft plötzlich sehr langsam, was darauf hindeuten kann, dass im Hintergrund Prozesse laufen, die Sie nicht autorisiert haben.
  • Unzugängliche Netzwerkressourcen: Der Zugriff auf freigegebene Netzwerklaufwerke oder -ressourcen ist plötzlich nicht mehr möglich, was auf eine Ransomware-Infektion hindeuten kann.

Erste Schritte nach der Entdeckung

  1. Isolieren Sie das betroffene Gerät: Trennen Sie es sofort von allen Netzwerken und dem Internet, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
  2. Identifizieren Sie die Ransomware: Manchmal können spezielle Entschlüsselungstools verwendet werden, um Ihre Dateien ohne Zahlung eines Lösegelds wiederherzustellen.
  3. Informieren Sie die zuständigen Behörden: Melden Sie den Vorfall den lokalen Behörden und gegebenenfalls Ihrer IT-Sicherheitsabteilung.
  4. Es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und überlegt zu handeln. Voreilige Maßnahmen, wie die sofortige Zahlung des Lösegelds ohne weitere Untersuchung, können zu weiteren Verlusten führen. Das BSI hat dazu einen Maßnahmenkatalog gegen einen Ransomware-Angriff veröffentlicht.

Wiederherstellung nach einer Attacke

Nach einem Ransomware-Angriff hat die Wiederherstellung der Daten und die Sicherung des Systems oberste Priorität. Die folgenden Schritte können Ihnen dabei helfen:

  1. Bereinigung des Systems: Bevor Sie versuchen, Daten wiederherzustellen, müssen Sie sicherstellen, dass alle Spuren der Ransomware vom System entfernt wurden. Dies kann durch eine vollständige Neuinstallation des Betriebssystems oder durch den Einsatz spezieller Tools zur Malware-Entfernung erfolgen.
  2. Daten aus Backups wiederherstellen: Wenn Sie regelmäßig Backups Ihrer Daten erstellt haben, können Sie diese nun zur Wiederherstellung Ihrer Daten verwenden. Stellen Sie sicher, dass die Backups nicht infiziert sind, bevor Sie sie auf Ihrem bereinigten System wiederherstellen.
  3. Einsatz von Entschlüsselungstools: Für einige Ransomware-Varianten gibt es Entschlüsselungstools, die von Sicherheitsforschern entwickelt wurden. Erkundigen Sie sich bei vertrauenswürdigen Quellen, ob es ein solches Tool für die spezielle Ransomware gibt, von der Sie betroffen sind.
  4. Konsultieren Sie Experten: Wenn es nicht möglich ist, die Daten aus Backups wiederherzustellen oder wenn Sie keine Backups haben, kann es sinnvoll sein, sich an IT-Sicherheitsexperten oder spezialisierte Unternehmen zu wenden. Diese können möglicherweise bei der Wiederherstellung der Daten helfen oder weitere Möglichkeiten aufzeigen.
  5. Überprüfen Sie die Sicherheitsmaßnahmen: Nachdem Sie die unmittelbaren Auswirkungen des Angriffs bewältigt haben, ist es wichtig, Ihre Sicherheitspraktiken zu überprüfen und zu verbessern. Dazu gehören regelmäßige Backups, die Aktualisierung von Software, die Schulung von Mitarbeitern in Sicherheitsfragen und die Implementierung von Sicherheitslösungen, die vor Malware schützen.
  6. Erstellen Sie einen Notfallplan: Entwickeln Sie einen detaillierten Plan für den Umgang mit zukünftigen Sicherheitsvorfällen. Dieser Plan sollte Anweisungen zur Erkennung, Isolierung und Behebung von Sicherheitsbedrohungen sowie zur Kommunikation mit Betroffenen und Behörden enthalten.

Die Wiederherstellung nach einem Ransomware-Angriff kann eine Herausforderung sein, aber mit den richtigen Schritten und Ressourcen ist es möglich, die Auswirkungen zu minimieren und zukünftige Angriffe zu verhindern.

Ausblick und Entwicklung von Ransomware

Ransomware entwickelt sich ständig weiter und es ist wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, um sich wirksam schützen zu können. Nachfolgend einige Entwicklungen und Zukunftsaussichten im Bereich dieser Schadsoftware:

Zunehmende Komplexität

Ransomware wird immer raffinierter und nutzt neue Techniken, um Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen. Dazu gehören selbstmodifizierende Codes, die eine Erkennung erschweren, und der Einsatz von Technologien wie künstlicher Intelligenz zur Optimierung der Angriffe.

Gezielte Angriffe

Während frühe Ransomware-Angriffe oft wahllos verbreitet wurden, zielen Angreifer zunehmend auf bestimmte Branchen oder Unternehmen ab, von denen sie sich höhere Lösegeldzahlungen versprechen. Das bedeutet, dass jedes Unternehmen, unabhängig von seiner Größe, ein potenzielles Ziel sein kann.

Ransomware-as-a-Service (RaaS):

Die Verbreitung von RaaS, bei dem Ransomware-Infrastrukturen vermietet oder verkauft werden, ermöglicht es auch technisch weniger versierten Kriminellen, Ransomware-Angriffe durchzuführen. Dadurch erhöht sich die Zahl potenzieller Angreifer erheblich.

Kombinierte Angriffe

Es gibt immer mehr Angriffe, die Ransomware mit anderen Formen von Malware kombinieren, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen. So kann beispielsweise zunächst ein Trojaner eingesetzt werden, um Sicherheitslücken zu identifizieren und auszunutzen, bevor die Ransomware ausgeliefert wird.

Regulatorische und rechtliche Entwicklungen

Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Ransomware arbeiten Regierungen weltweit an Gesetzen und Vorschriften, um Unternehmen zu einem besseren Schutz zu verpflichten und die Strafverfolgung von Cyberkriminellen zu verschärfen.

Bedeutung kontinuierlicher Aufklärung und Prävention

Um mit der Entwicklung von Ransomware Schritt halten zu können, ist es für Einzelpersonen und Organisationen unerlässlich, sich kontinuierlich über neue Bedrohungen zu informieren und ihre Sicherheitsmaßnahmen entsprechend anzupassen. Dazu gehören regelmäßige Mitarbeiterschulungen, die Implementierung von Multi-Faktor-Authentifizierung, regelmäßige Software-Updates und der Einsatz fortschrittlicher Sicherheitslösungen.

Die Landschaft der Cyberbedrohungen, insbesondere durch Ransomware, entwickelt sich ständig weiter. Durch proaktive Maßnahmen und ständige Wachsamkeit können die Risiken jedoch minimiert und die Sicherheit von Daten und Systemen verbessert werden.